Urologie || Kinderurologie

Im Kindesalter können entwicklungsbedingte oder angeborene Veränderungen auftreten, die einer urologischen Abklärung bedürfen.

Auffällig werden diese Veränderungen unter anderem in Form von Problemen beim Wasserlassen oder unklaren Bauchschmerzen. Unser kinderfreundliches und einfühlsames Team achtet dabei sehr auf eine stressfreie Untersuchung Ihres Kindes in belastungsarmer Atmosphäre.

Vorhautverengung (Phimose)

Ein sehr großer Anteil der kleinen Jungen hat eine Vorhautverengung (Phimose). Im Säuglingsalter stellt dies in den allermeisten Fällen eine vorübergehende, entwicklungsbedingte Veränderung dar. Je nach Ausprägung kann dies jedoch zu einer Blasenentleerungsstörung oder wiederholten Entzündungen der Vorhaut und Eichel mit der Gefahr der Ausbreitung auf den gesamten Penis oder gar Blase und Nieren führen.

Deshalb sollten Eltern, die bei ihrem Jungen den Verdacht auf eine Vorhautverengung haben, dies rasch urologisch überprüfen lassen. Denn auch hier können gutgemeinte Laienvorschläge, wie z. B. regelmäßiges Zurückziehen der Vorhaut zur Weitung der Enge oder auch nur Zuwarten, zu einer Verschlechterung der Situation führen. Deshalb sollte eine Vorhautenge (Phimose) möglichst bis zum Ende des 2. Lebensjahres behoben sein, da dann auch die kleinen Jungen in ihrer geschlechtlichen Selbstfindungsphase am wenigsten beeinträchtigt werden.

Hier stehen zwei Behandlungsmethoden zur Verfügung:

Entweder eine Crembehandlung, bei der die Penisspitze über mehrere Wochen regelmäßig mit einer cortisonhaltigen Creme eingecremt werden muss. Sollte dies nicht zum Erfolg führen, ist die operative Entfernung der verengten Vorhaut, vorzugsweise in einer kurzen Narkose, die sicherste Methode. Sehr selten stellen sich dann auch angeborene Anomalien der Harnröhrenmündung heraus, die dann auch gleich, ohne Mehrbelastung des Kindes, mit korrigiert werden können und sollten.

Kindliches Einnässen (Enuresis)

Kindliches Einnässen (Enuresisnocturna und diurna) ist oft ein Tabuthema, das für viele Eltern ein belastendes und peinliches Problem darstellt. Das führt dazu, dass eine Abklärung und Behandlung häufig lange verschoben wird und über kurz oder lang die ganze Familie belastet. Kinder erhalten nicht selten gut gemeinte, aber im Ansatz falsche Behandlungsratschläge. Eine unkomplizierte und schmerzfreie urologische Untersuchung kann die Situation meist rasch klären, nur bei wenigen Kindern steckt eine behandlungsbedürftige Erkrankung dahinter.

Häufig handelt es sich um eine sogenannte kindlich unreife Blase, eine normale Entwicklungsstufe der Kontrollmechanismen der Blase. Während dieser Zeit kann das Kind die Füllung der Blase noch nicht genau wahrnehmen und die Entleerung nur schwer kontrollieren.

Die Reifung der Blasenkontrolle kann verhaltenstherapeutisch und medikamentös unterstützt werden. So kommt es zu einer besseren Kontrolle der Blase und damit zur Besserung des Einnässens.

Nieren-, Harnleiter- und Blasenveränderungen

In ganz seltenen Fällen kann auch schon im Kindesalter die urologische Kontrolle der Nierenfunktion oder der Abflussverhältnisse des Urins aus der Niere in die Blase oder aus der Blase heraus notwendig sein. Neben der Röntgen-Kontrastmitteldarstellung der Nieren, der Abflussverhältnisse und der Blase, gibt es viele moderne Untersuchungsmethoden, wie zum Beispiel hochauflösenden Ultraschall mit farbcodiertem Duplex-Verfahren zur Durchblutungs-Kontrolle, sehr sensiblen Funktionskontrollen der Nieren (szintigraphischen Untersuchungsmethoden) oder speziellen Urinuntersuchungen (Mikroproteinanalysen), mit denen heute weitgehende Funktions- und Formkontrollen durchgeführt werden können.

Sollten weiterführende Untersuchungen, wie z.B. eine Blasenspiegelung, notwendig werden, geschieht dies vorzugsweise in einer kurzen Narkose, damit die Kinder nicht mit beängstigenden Untersuchungen traumatisiert werden.

Hodenhochstand (Kryptorchismus)

Mit Geburt des Kindes sollten die embryonal im Bauchraum angelegten Hoden im Hodensack zum Liegen gekommen sein. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einem „Kryptorchismus“ oder „Maldeszensus testis“ und je nach Lage von einem Bauch- oder Leistenhoden. Wichtig ist außerdem die Unterscheidung zwischen einem (physiologischen) Pendelhoden und einem Gleithoden.

Hier kann ein von den Eltern geführtes sogenanntes „Hodenprotokoll“ sinnvoll sein. Die Behandlung zielt auf eine Erhaltung der Fruchtbarkeit und eine Verminderung des Hodenkrebsrisikos ab und erfolgt in der Regel innerhalb des ersten Lebensjahres.